Ein bedeutender Reifenhändler in Deutschland, die Grasdorf GmbH, hat Mitte Juni Insolvenz angemeldet. Die Insolvenz betrifft sowohl die Grasdorf GmbH als auch die Grasdorf-Rad GmbH. Das Unternehmen ist bekannt für seine Reifenmarken und die Fertigung von Spezialrädern, insbesondere für landwirtschaftliche Maschinen.
Hauptsitz des Unternehmens ist im niedersächsischen Holle. Grasdorf bietet eine breite Palette an Reifen für Landmaschinen und andere Gewerbe an und fertigt zudem Standard- und Spezialfelgen. Die Insolvenz wurde beim Amtsgericht Hildesheim eingereicht, das zwei Anwälte der PLUTA Rechtsanwalts GmbH als vorläufige Sachwalter für die beiden Unternehmen bestellt hat.
Der Grund für die Insolvenz sind Liquiditätsschwierigkeiten infolge rückläufiger Umsätze bei gleichzeitig steigenden Produktions- und Energiekosten. Trotz der eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen soll der Geschäftsbetrieb normal weiterlaufen. Laut einer Pressemitteilung vom 9. Juli 2024 sichert das Verfahren die Löhne und Gehälter der 106 Mitarbeiter für drei Monate durch Insolvenzgeld. Bei der Grasdorf GmbH sind 71 Mitarbeiter beschäftigt, bei der Grasdorf-Rad GmbH sind es 35.
Das Unternehmen Grasdorf wurde 1981 gegründet und hat sich als führender Hersteller und Händler von Sonderrädern, Felgen und Reifen für Traktoren, Mähdrescher, Baumaschinen und Sonderfahrzeuge etabliert. Zu den gehandelten Reifenmarken gehören Michelin, Continental, Kleber, Alliance, Mitas, Trelleborg, Nokian und Ceat. Zudem bietet Grasdorf Lösungen für Zwillingsbereifung und andere Spezialanwendungen an.
In der Landtechnikbranche sind rückläufige Umsätze und steigende Produktionskosten keine Einzelfälle. Weitere Unternehmen wie Pöttinger und Claas haben bereits Mitarbeiter entlassen oder Kurzarbeit angemeldet. Auch andere Firmen, wie eine Pflugfabrik, mussten Insolvenz anmelden, und AGCO hat überraschend eine ganze Sparte aufgegeben.
Die Sanierungsmaßnahmen im Eigenverwaltungsverfahren sollen es Grasdorf ermöglichen, den Geschäftsbetrieb während des Verfahrens aufrechtzuerhalten und die nötigen Restrukturierungen durchzuführen. „Wir werden unsere Kunden auch während des Verfahrens wie gewohnt beliefern“, versichert Geschäftsführer Joachim G. Wolf.
Grasdorf hofft, durch diese Maßnahmen die Krise zu überwinden und die Geschäftstätigkeit langfristig zu sichern, um weiterhin ein verlässlicher Partner in der Landtechnikbranche zu bleiben.