Inmitten der Kplus-Insolvenz gerät das renommierte Inklusionsunternehmen Genesis aus NRW in einen Strudel des Scheiterns. Die erfolgversprechende Hoffnung der Verantwortlichen vor zehn Tagen, den Betrieb eigenständig zu sanieren und aufrechtzuerhalten, zerschlug sich abrupt. Der Verlust der Kplus-Krankenhäuser in Solingen und Haan sowie des Hildener Krankenhauses als Auftraggeber für die Großküche, nach dem Wechsel in die neue Trägerschaft, konnte nicht durch neue externe Auftraggeber kompensiert werden. Die Konsequenz: Das Unternehmen muss schließen, und 110 Mitarbeiter, darunter viele Menschen mit Behinderungen, sind betroffen. Infolgedessen wurde eine Transfergesellschaft eingerichtet, um den Angestellten neue berufliche Perspektiven zu eröffnen.
Die Transfergesellschaft bietet den Mitarbeitern während ihrer „Kurzarbeit Null“ die Möglichkeit zur Teilnahme an Weiterbildungs- und Bewerbungskursen. Während sie Kurzarbeitergeld erhalten, das in der Regel 60 Prozent des entgangenen Nettoentgelts ausmacht, nehmen sie aktiv an Qualifizierungs- und Vermittlungsmaßnahmen teil, um einen neuen Job zu finden. Diese Phase dauert maximal ein Jahr, danach droht Arbeitslosigkeit mit entsprechenden Sozialleistungen, falls keine neue Anstellung gefunden wird.
Die bittere Ironie der Situation besteht darin, dass die St. LukasGenesis-Sanierung aufgrund der Kplus-Insolvenz gescheitert ist. Obwohl die Genesis-Mitarbeiter bis März 2025 in einem „geschützten Raum“ nach einer neuen Arbeit suchen können, lastet dennoch die Ungewissheit über ihre Zukunft auf ihnen. Insbesondere für Menschen mit Handicap, die keinerlei Verantwortung für die Krise tragen, aber dennoch von Existenzsorgen geplagt werden, wirft dies moralische Fragen auf.
Trotz der Enttäuschung bleibt ein bitterer Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass selbst der NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann kritisch die Vorgehensweise der Kplus-Gruppe beurteilte. Währenddessen haben ehemalige Kplus-Geschäftsführer bereits neue Positionen bei den Alexianern gefunden, die nun die Trägerschaft für die verbleibenden ehemaligen Kplus-Einrichtungen, hauptsächlich Seniorenheime, übernommen haben.