Die traditionsreiche A. Stein’sche Buchhandlung GmbH hat beim Amtsgericht Bielefeld Insolvenz beantragt. Betroffen sind nach ersten Angaben rund 80 Beschäftigte am Standort Werl. Insgesamt umfasst die gesamte Unternehmensgruppe etwa 250 Mitarbeiter, verteilt auf 18 Gesellschaften.
Der vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Dr. Mike Westkamp, verschafft sich derzeit einen Überblick über die wirtschaftliche Lage. Er kündigte an, in den kommenden Tagen weitere Informationen zu veröffentlichen. Für die Belegschaft sei zunächst wichtig, dass die Löhne und Gehälter bis Ende November über das Insolvenzgeld abgesichert sind.
Trotz des Verfahrens soll der Betrieb ohne Einschränkungen fortgeführt werden. Ziel sei eine Sanierung, die durch einen Investorenprozess unterstützt werden soll. Potenzielle Geldgeber sollen so die Grundlage für eine langfristige Fortführung des Unternehmens schaffen. Ob und in welchem Umfang Kunden von der Insolvenz betroffen sein könnten, beispielsweise bei der Einlösung von Gutscheinen, ließ Westkamp offen.
Unklar bleibt bislang, wie viele Angestellte direkt in Werl arbeiten und welche Gesellschaften konkret zur insolventen GmbH zählen. Laut Gerichtsdokumenten liegt der Schwerpunkt des Geschäfts im Einzelhandel mit Büchern und Literatur. Neben dem Stammhaus in Werl unterhält das Unternehmen weitere Filialen in Dortmund und Holzminden.
Die Unternehmensgruppe ist nicht nur im stationären Buchhandel aktiv. Sie betreibt auch Versand- und Zwischenbuchhandel, B2C-Logistik sowie Dienstleistungen für Verlage und Onlinehändler. Geschäftsführer Alexander Stein, der das 1713 gegründete Familienunternehmen in neunter Generation führt, hatte in den vergangenen Jahren verstärkt auf Wachstum gesetzt und das Geschäft kontinuierlich ausgeweitet.
Ob diese Expansionsstrategie zu den aktuellen Schwierigkeiten beigetragen hat, bleibt vorerst offen. Sicher ist jedoch: Das Insolvenzverfahren markiert einen tiefen Einschnitt in der langen Geschichte des Unternehmens.