Die Metallgießerei Wilhelm Funke aus Alfeld (Leine) bei Hannover hat kürzlich Insolvenz angemeldet. Das Familienunternehmen, das vor allem die deutsche Automobilbranche mit Prototypen, Kleinserien und Ersatzteilen aus Aluminium und Magnesium beliefert, geriet aufgrund von Liquiditätsproblemen in finanzielle Schwierigkeiten. Hauptursache für die Krise sind Verzögerungen bei Kundenzahlungen sowie zu langsam realisierbare Kostensenkungen. Trotz der Insolvenz läuft der Geschäftsbetrieb weiter, und die Löhne der 98 Mitarbeiter sind bis Dezember gesichert.
Das Amtsgericht Hildesheim hat Ingo Thurm von der Kanzlei Pluta als Insolvenzverwalter bestellt. Er plant, die finanzielle Lage des Unternehmens sorgfältig zu analysieren und mögliche Sanierungsoptionen zu prüfen. Erste Gespräche mit Geschäftspartnern verliefen laut Thurm konstruktiv, was Hoffnung auf eine erfolgreiche Restrukturierung weckt.
Die Geschäftsführung, bestehend aus Jürgen Dreyer, Sascha Festing und Wilhelm Funke, dem Sohn des Firmengründers, informierte die Belegschaft über die aktuelle Lage und äußerte sich optimistisch. Sie betonen, dass die Unterstützung des Insolvenzverwalters vollumfänglich gesichert sei und dass man gemeinsam Lösungen für das Traditionsunternehmen finden wolle.
Die Firma Wilhelm Funke, die 1960 gegründet wurde, hat bereits in der Vergangenheit Erfahrungen mit einer Insolvenz und einem anschließenden Neuanfang gesammelt. In den letzten Monaten unternahm das Unternehmen Anstrengungen, neue Märkte zu erschließen, insbesondere in der Luftfahrt- und Rüstungsindustrie, um seine Abhängigkeit von der Automobilbranche zu reduzieren.
Der Insolvenzfall der Metallgießerei reiht sich in eine wachsende Anzahl von Krisenfällen in der Automobilzuliefererindustrie ein. Branchenvertreter gehen davon aus, dass dieser Trend in den kommenden Jahren noch zunehmen wird.