Der traditionsreiche Anbieter von Campingausrüstung Herzog aus Kirchheim am Neckar hat Insolvenz angemeldet. Trotz des laufenden Verfahrens wird der Betrieb vorerst uneingeschränkt fortgeführt. Ziel der Sanierung ist es, das Unternehmen in Teilen oder vollständig zu erhalten.
Herzog ist seit über 120 Jahren eine feste Größe im Bereich Caravan- und Wohnmobilzubehör. Besonders bekannt ist die Firma für ihre selbst produzierten Vorzelte, die europaweit nachgefragt werden. Darüber hinaus bietet Herzog auch eine breite Palette an Outdoorartikeln sowie einen etablierten Handel mit Wohnmobilen und Caravans verschiedener Marken.
Die aktuellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten resultieren aus mehreren Faktoren. Nach dem starken Anstieg der Nachfrage während der Corona-Zeit ist das Marktinteresse spürbar zurückgegangen. Während der Pandemie produzierten viele Hersteller auf Vorrat, was zu übervollen Lagerflächen bei den Händlern führte – so auch bei Herzog. Diese Bestände binden Kapital, das nun fehlt. Gleichzeitig wirken sich steigende Preise für Energie, Materialien und Logistik negativ auf die Betriebskosten aus.
Für die Mitarbeiter bedeutet die Insolvenz eine ungewisse Zukunft, auch wenn der Insolvenzverwalter derzeit alles daransetzt, Lösungen zu finden, um den Fortbestand zu sichern.
Die Campingbranche selbst steht aktuell unter Druck. Der kurzfristige Boom durch Reiseeinschränkungen ist vorüber, viele Verbraucher sind angesichts hoher Lebenshaltungskosten zurückhaltender bei größeren Anschaffungen wie Caravans oder Wohnmobilen. Das führt zu einem angespannten Wettbewerb und sinkenden Margen, unter denen auch etablierte Anbieter wie Herzog leiden.
Wie es mit dem Unternehmen weitergeht, ist offen. Möglich ist eine vollständige Sanierung, ein Teilverkauf oder auch eine Übernahme durch einen Investor. Klar ist: Die Marke Herzog steht für Qualität und Erfahrung – Eigenschaften, die auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten von Wert sind.