Die Gröner Group GmbH, einstige Finanzierungsgesellschaft im Firmengeflecht des Immobilienunternehmers Christoph Gröner, ist zahlungsunfähig. Das Amtsgericht Leipzig eröffnete am Montag offiziell das Insolvenzverfahren. Zum Insolvenzverwalter wurde der Berliner Jurist Philipp Hackländer von der Kanzlei White & Case bestellt.
Die GmbH, hervorgegangen aus einer Umstrukturierung der früheren Gröner Group AG im Sommer 2024, diente primär der Kapitalbeschaffung für zahlreiche Bauprojekte. Zwischen 2020 und 2022 akquirierte sie rund 300 Millionen Euro von Risikokapitalgebern, um diese Mittel an Projektgesellschaften innerhalb der Unternehmensgruppe weiterzuleiten. Ein wesentlicher Gläubiger, der Marshall Bridge Fonds, stellte kürzlich eine Forderung über 83 Millionen Euro fällig, was letztlich zur Insolvenz führte.
Obwohl die Gröner Group GmbH keine eigenen Bauprojekte realisierte, beeinflusst ihre Zahlungsunfähigkeit die gesamte Unternehmensstruktur. Die Finanzierung laufender Projekte, darunter das TA-Hochhaus in Erfurt, ist gefährdet. Zahlreiche Handwerksbetriebe und Dienstleister berichten von ausstehenden Zahlungen in fünf- bis sechsstelliger Höhe.
Parallel zur Insolvenz laufen strafrechtliche Ermittlungen gegen die Unternehmensgruppe. Die Staatsanwaltschaft Leipzig untersucht den Verdacht der Insolvenzverschleppung und der Veruntreuung von Arbeitsentgelt, da Sozialversicherungsbeiträge möglicherweise nicht fristgerecht abgeführt wurden. Im Dezember 2024 durchsuchten Ermittler Geschäftsräume in Leipzig und Berlin sowie Wohnungen von Verantwortlichen, um relevante Unterlagen sicherzustellen.
Christoph Gröner selbst meldete kurz nach den Durchsuchungen Privatinsolvenz an. Er hatte zuvor betont, dass die Insolvenz der Gröner Group GmbH keinen Einfluss auf das operative Geschäft der übrigen Unternehmensgruppe habe. Dennoch ist unklar, wie sich die finanzielle Schieflage auf die zahlreichen Bauprojekte in Städten wie Leipzig, Berlin und München auswirken wird.