Der Möbelhersteller Loddenkemper aus Oelde hat Insolvenz angemeldet. Am Mittwoch, den 20. November 2024, wurde der Antrag auf ein Regelinsolvenzverfahren beim Amtsgericht Osnabrück eingereicht. Geschäftsführer Steffen Urbschat sprach in einer Mitteilung von einem „harten Cut“, den das Traditionsunternehmen nun vollziehen müsse, um die Zukunft der Marke zu klären.
Hintergrund: Altlasten und spezifische Kostenstruktur
Die Entscheidung zur Insolvenz ist das Ergebnis mehrerer Wochen intensiver Prüfung. Ziel war es, eine langfristige wirtschaftliche Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Doch trotz einer guten aktuellen Auftragslage und einer starken Marktposition, so Urbschat, waren es Altlasten aus der Vergangenheit, die keine andere Wahl ließen. „Loddenkemper steht umsatzseitig gut da, die Marke hat Strahlkraft, die Auftragslage ist zufriedenstellend. Dennoch kämpfen wir mit den Folgen früherer Entscheidungen, die uns in diese Lage gebracht haben“, erläuterte er.
Zusätzlich belastet die spezifische Kostenstruktur des Unternehmens das wirtschaftliche Ergebnis. Loddenkemper ist im Premiumsegment positioniert und bekannt für seine hohen Qualitätsstandards „Made in Germany“. Diese hohen Ansprüche spiegeln sich nicht nur in den Produkten, sondern auch in den Produktionskosten wider.
Ziele des Insolvenzverfahrens
Im Fokus der Unternehmensleitung steht nun die ordnungsgemäße Abwicklung des Insolvenzverfahrens. „Gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter werden wir die anstehenden Themen abarbeiten, Klarheit schaffen und notwendige Entscheidungen treffen“, erklärte Urbschat. Mitarbeiter, Fachhändler und Geschäftspartner sollen dabei kontinuierlich und transparent über die nächsten Schritte informiert werden.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Malte Köster von der Kanzlei Willmerköster bestellt. Er wird das Verfahren begleiten und die Zukunftsperspektiven des Unternehmens evaluieren.
Qualität im Fokus, aber wirtschaftlicher Druck bleibt
Loddenkemper, bekannt für seine hochwertigen Schlaf- und Wohnzimmermöbel aus Lack und Furnier, gilt seit Jahrzehnten als feste Größe im Möbelmarkt. Trotz Restrukturierungsbemühungen der letzten Jahre konnte das Unternehmen die wirtschaftlichen Herausforderungen nicht bewältigen. Besonders die Balance zwischen hohen Produktionsstandards und finanzieller Stabilität erwies sich als schwierig.
Ausblick
Die kommenden Wochen werden entscheidend für die Traditionsmarke. Neben der Abwicklung des Verfahrens steht die Sicherung einer möglichen Zukunftsperspektive im Vordergrund. Ob und in welcher Form Loddenkemper weiterbestehen kann, wird maßgeblich vom weiteren Verlauf des Insolvenzverfahrens abhängen. Bis dahin bleibt das Ziel der Geschäftsführung, Klarheit und Stabilität für alle Beteiligten zu schaffen.