Der österreichische Anbieter von Ladeinfrastruktursystemen, EnerCharge, ist zahlungsunfähig. Das Landesgericht Klagenfurt hat ein Insolvenzverfahren über das Unternehmen eröffnet.
EnerCharge hatte eigentlich Wachstumspläne. Erst im Frühjahr 2024 stiegen die Pfalzwerke als Investor ein. Gemeinsam mit den Pfalzwerken sollte die Internationalisierung vorangetrieben werden. „Die umfangreiche Erfahrung, die die Pfalzwerke im Betrieb und Aufbau von Ladeparks haben, ist eine enorme Bereicherung“, sagte Roland Klauss im März und hoffte:
„Dies wird uns in Zukunft bei der Weiterentwicklung unserer Produkte stärken, sodass wir noch schneller auf die sich ständig ändernden Markt- und Nutzeranforderungen reagieren können.“
Gegründet wurde EnerCharge 2018 als Teil der österreichischen Alpen Adria Energie-Firmengruppe (AAE) mit dem Ziel, Schnellladetechnologien für Elektroautos, E-Lkw und E-Busse zu entwickeln und zu produzieren. Auch nach dem Einstieg der Pfalzwerke im Frühjahr 2024 mit einem Anteil von 23 Prozent blieb die AEE Hydro Solar GmbH mit 51 Prozent der größte Anteilseigner. Der Hauptsitz von EnerCharge befindet sich in Kötschach-Mauthen, und ein weiterer Fertigungsstandort liegt in Oberlienz.
Laut dem „Alpenländischen Kreditorenverband“ (AKV) belaufen sich die Schulden von EnerCharge auf 15,17 Millionen Euro. Aktuell stehen keine finanziellen Mittel zur Verfügung, um einen Sanierungsplan zu finanzieren. Im formellen Verfahren sieht der nächste Schritt folgendermaßen aus:
„Die Schuldnerin beabsichtigt in Absprache mit dem bestellten Insolvenzverwalter, das Unternehmen aus der Insolvenz heraus als Ganzes zu verkaufen, damit eine höhere Quote für die Gläubiger erzielt werden kann.“
Die Insolvenz betrifft 97 Mitarbeiter, darunter die beiden Geschäftsführer Roland Klauss und Jens Winkler, sowie etwa 125 Gläubiger. Gegenwärtig verfügt EnerCharge nicht einmal über ausreichende Mittel, um die eigene Sanierung zu finanzieren, weshalb der Gang vor das Insolvenzgericht unausweichlich war. Derzeit stehen Verbindlichkeiten von 1,9 Millionen Euro an, während EnerCharge nur über eine Liquidität von einer Million Euro verfügt, wie in der Bekanntmachung des AKV mitgeteilt wurde. Offiziell wird daraus folgender Schluss gezogen: