Do 26. Dez. 2024

Die MPK Kemmer GmbH PCB Tools, ein traditionsreiches Unternehmen aus Schwäbisch Gmünd-Großdeinbach, hat Insolvenz angemeldet. Die Firma ist auf die Herstellung von Mikrowerkzeugen wie Bohrer und Fräser spezialisiert und beliefert unter anderem die Elektronik-, Automobil-, Luftfahrt- und Medizintechnikbranchen. Von der Insolvenz sind 49 Mitarbeiter betroffen, deren Löhne für die nächsten drei Monate durch Insolvenzgeld abgesichert sind.

Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis ins Jahr 1962 zurück, als Paul Kemmer in Schwäbisch Gmünd eine Werkzeugfabrik gründete. Die Firmengeschichte ist geprägt von Umstrukturierungen und Eigentümerwechseln. Nach dem Verkauf des ursprünglichen Unternehmens 1982 und der Insolvenz einer weiteren Firmengruppe im Jahr 2008 entstand die heutige MPK Kemmer GmbH, die Florian Kemmer, Enkel des Gründers, leitete.

Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Sebastian Mielke bestellt, der nach eigenen Angaben sofort die Geschäftsführung übernahm. In einer Mitarbeiterversammlung informierte er die Belegschaft über die Situation und zeigte sich optimistisch, eine Lösung zu finden. Mielke betonte, dass die Belegschaft engagiert sei, den Sanierungsprozess aktiv zu unterstützen.

Die Ursachen für die finanzielle Schieflage des Unternehmens sind vielfältig. Besonders die Krise in der Automobilbranche und verschobene Aufträge führten zu Liquiditätsengpässen, die geplante Investitionen in Zukunftstechnologien verhinderten. Hinzu kam ein allgemeiner Rückgang der Umsätze. Trotz dieser Herausforderungen sieht Mielke Potenzial für eine Sanierung: „Das Unternehmen macht einen guten Eindruck, und wir sind zuversichtlich, Investoren zu finden.“

Wichtig ist hervorzuheben, dass die MPK Kemmer GmbH rechtlich unabhängig von anderen Unternehmen der Kemmer-Firmengruppe ist. So ist etwa die MPK Special Tools GmbH in Kleindeinbach, die mittlerweile zur Zecha Hartmetall-Werkzeugfabrikation gehört, nicht von der Insolvenz betroffen.

Die MPK Kemmer GmbH steht damit erneut an einem Wendepunkt ihrer langen Geschichte. Ob der Traditionsbetrieb seine Herausforderungen meistern kann, hängt maßgeblich davon ab, ob Investoren gewonnen und nachhaltige Lösungen für die strukturellen Probleme gefunden werden können.

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