Ein unerwarteter Schritt: Die deutsche Tochtergesellschaft von Segula Technologies mit Sitz in Rüsselsheim hat zum 9. Juli 2025 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. Rund 300 Beschäftigte, überwiegend hochqualifizierte Ingenieure, sind in Sorge um ihre berufliche Zukunft.
🚧 Hintergrund und Entwicklung
- Segula, ein internationaler Ingenieursdienstleister mit über 11.000 Mitarbeitenden in mehr als 28 Ländern, erwarb 2019 Teile des Opel-Entwicklungszentrums in Rüsselsheim und Dudenhofen.
- Der Standort war einst das Prüf- und Entwicklungszentrum von Opel mit Teststrecken und Prüfeinrichtungen, die technologisch mit Anlagen bei Porsche oder Mercedes mithalten konnten.
- Im Verlauf seit 2019 wechselten etwa 700 Opel-Mitarbeiter zu Segula, obwohl ursprünglich rund 2 000 geplant waren.
Frühere Restrukturierungen
- Bereits Ende 2022 wurde bei Segula in Rüsselsheim ein Personalabbau von 100 Stellen vollzogen (ursprünglich 260 angedacht). Durch Vereinbarungen mit IG Metall blieben mindestens 501 Vollzeitstellen erhalten; als Ausgleich gab es Lohnverzicht und Mehrarbeit.
- Solidaritätsbekundungen von Gewerkschaft und regionalen Institutionen stützten diesen Schritt .
- 2023 und 2024 wurden Weiterbildungen intensiviert und 200 neue Jobs in Deutschland geschaffen, vornehmlich im Rhein‑Main‑Gebiet.
Ursache des jetzigen Insolvenzantrags
- Segula Deutschland, mit rund 1.000 Mitarbeitenden an verschiedenen Standorten, scheint im testintensiven Geschäftsfeld unter Druck geraten zu sein.
- Schon im Winter 2024/2025 wurde Kurzarbeit verhängt, weil die Auftragslage, vor allem von Stellantis/Opel, unzureichend war.
- Den Angaben zufolge könnte ein Mangel an fundamentaler Nachfrage sowie hohe Betriebskosten (im zweistelligen Millionenbereich) die aktuelle Entscheidung ausgelöst haben.
Zweck des Verfahrens
Segula strebt mit dem Insolvenzantrag ein geordnetes Verfahren an, um die laufenden Aktivitäten zu stützen und Arbeitsplätze durch Restrukturierung zu erhalten. Konkrete Einsparungen oder Kündigungen wurden bislang nicht angekündigt, allerdings sind weitere Einschnitte nicht ausgeschlossen.
Einschätzung und Ausblick
- Strategische Neuausrichtung: Der Schritt dürfte nötig sein, um die Balance zwischen Engineering-Aufträgen und Testkapazität zu optimieren.
- Rolle von Stellantis: Da ein Großteil der Einnahmen aus dem Opel-/Stellantis-Geschäft stammt, ist eine Veränderung der Vertragsvolumina ein kritischer Faktor.
- Zukunftsfähigkeit: Wird das Verfahren erfolgreich geführt, kann sich Segula stabilisieren. Doch falls nicht, drohen weitere Restrukturierungen oder Personalleerlauf.
Fazit
Segula Technologies steht mit dem Insolvenzverfahren am Scheideweg. Ursprünglich als Rettung für Tausende Opel-Ingenieure gedacht, kämpfen sie nun selbst um Stabilität. Die nächsten Wochen sind entscheidend – sie können über Sanierung oder Arbeitsplatzverlust entscheiden.