Mo. 10. Nov.. 2025

Die Glasmanufaktur Brandenburg (GMB) mit Sitz in Tschernitz steht vor dem wirtschaftlichen Aus. Der auf Solarglas spezialisierte Betrieb hat Insolvenz angemeldet. Davon betroffen sind etwa 300 Mitarbeiter. Die Ursache liegt in einer Kombination aus starkem Preisdruck durch ausländische Anbieter und fehlender politischer Unterstützung.

Wirtschaftlicher Druck und fehlende Wettbewerbsfähigkeit

GMB galt lange als einer der letzten Solarglashersteller in Deutschland. Trotz moderner Produktionsanlagen und großer Kapazitäten – täglich konnten bis zu 350 Tonnen Spezialglas gefertigt werden – war das Unternehmen dem wachsenden Wettbewerb aus Asien zunehmend nicht mehr gewachsen. Besonders chinesische Hersteller drängen mit staatlich geförderten Niedrigpreisen auf den europäischen Markt. Gleichzeitig belasten hohe Energie- und Produktionskosten die hiesige Industrie massiv.

Anträge auf Hilfe blieben erfolglos

Bereits im Frühjahr hatten Unternehmensleitung und Landespolitik wiederholt auf die dramatische Lage aufmerksam gemacht. Es wurden konkrete Hilfsmaßnahmen wie ein sogenannter Resilienz-Bonus gefordert, der heimische Unternehmen vor Billigimporten schützen sollte. Doch weder vom Bund noch von der EU kamen rechtzeitig Unterstützungszusagen. Die Folge: GMB musste zunächst Kurzarbeit anmelden, nun folgte die Insolvenz.

Regionale Folgen für die Lausitz

Die Glasmanufaktur zählt zu den bedeutendsten Arbeitgebern der Region. Der Ausfall des Betriebs trifft nicht nur die Beschäftigten, sondern auch Zulieferer, Dienstleister und die gesamte wirtschaftliche Struktur der Lausitz. Der Landrat des Kreises hatte sich zuletzt mit einem dringlichen Appell an die Bundespolitik gewandt, um die Schließung noch abzuwenden – ohne Erfolg. Die Enttäuschung in der Region ist groß, zumal ein Erhalt des Werks als Beitrag zur europäischen Energieunabhängigkeit gesehen wurde.

Symbol für eine kriselnde Branche

Das Schicksal von GMB steht exemplarisch für die angespannte Lage in der deutschen Solarzulieferindustrie. Schon zuvor mussten andere Unternehmen wie Meyer Burger aufgeben oder in Kurzarbeit gehen. Die einst ehrgeizigen Ausbauziele für Photovoltaik geraten zunehmend in Gefahr, wenn wichtige Bestandteile wie Solarglas künftig nur noch importiert werden können.

Fazit: Ohne gezielte Maßnahmen zur Stärkung der heimischen Produktion droht Deutschland nicht nur der Verlust hunderter Arbeitsplätze, sondern auch eine kritische Abhängigkeit von internationalen Lieferketten – mit langfristigen Folgen für Wirtschaft und Energiewende.

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