Fr. 2. Mai. 2025

Nach über einem Jahrhundert Firmengeschichte steht die traditionsreiche Weberei Curt Bauer im sächsischen Aue vor dem Aus. Bis Ende Juli soll die Produktion schrittweise eingestellt werden. Rund 90 Beschäftigte verlieren dadurch ihren Arbeitsplatz.

Das Unternehmen hatte zuletzt intensiv nach einem Investor gesucht, um den Fortbestand zu sichern – jedoch ohne Erfolg. Die wirtschaftliche Lage, geprägt durch hohe Energiekosten, gestiegene Löhne und rückläufige Nachfrage, ließ keine tragfähige Zukunftsperspektive mehr zu. Auch die starke Konkurrenz aus dem Ausland wirkte abschreckend auf mögliche Kapitalgeber.

Trotz der bevorstehenden Schließung läuft die Produktion noch vorübergehend weiter. Aufträge werden – soweit möglich – weiterhin bearbeitet, auch Lagerbestände sollen noch verkauft werden. Das Ladengeschäft in der Innenstadt von Aue-Bad Schlema bleibt bis auf Weiteres geöffnet. Ziel ist es, die Abwicklung geordnet durchzuführen und verbleibende Verpflichtungen zu erfüllen.

Der zuständige Insolvenzverwalter leitet die geordnete Stilllegung des Unternehmens. Er bestätigte, dass alle Optionen geprüft worden seien, letztlich jedoch keine tragfähige Lösung gefunden werden konnte. Die Stadt Aue-Bad Schlema reagierte mit Bedauern auf die Nachricht. Oberbürgermeister Heinrich Kohl äußerte sich enttäuscht und sieht in der gescheiterten Rettung einen herben Verlust für die Region.

Gegründet im Jahr 1883, war Curt Bauer über Generationen hinweg ein fester Bestandteil der sächsischen Textilindustrie. Besonders hochwertige Heimtextilien, darunter Bett- und Tischwäsche, machten das Unternehmen bekannt – auch über die Landesgrenzen hinaus.

Mit dem Ende von Curt Bauer verliert das Erzgebirge nicht nur einen bedeutenden Arbeitgeber, sondern auch ein Stück regionaler Industriegeschichte.

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