So. 16. Feb.. 2025

Die Leinenweberei Langheinrich, ein Traditionsunternehmen aus Schlitz in Hessen, beendet nach fast 200 Jahren endgültig ihren Betrieb. Im November 2024 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet, nachdem Versuche, Investoren zu finden, scheiterten. Schon seit Längerem hatte das Unternehmen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Rückgänge bei den Aufträgen und Umsatzeinbußen, insbesondere aus der Hotellerie, führten schließlich zum Aus.

Die 1832 gegründete Firma war bekannt für ihre hochwertigen Leinentischtücher. In den letzten Jahren erwies sich jedoch, dass die Nachfrage für diese Produkte drastisch zurückging. Auch die Verlagerung der Produktion nach Belarus und später nach Usbekistan konnte das Unternehmen nicht retten. Die Sanktionen gegen Belarus wegen der geopolitischen Lage trugen zusätzlich zu den Problemen bei. Ein Umsatzrückgang von 30 Prozent besiegelte letztlich das Schicksal des einst erfolgreichen Betriebs.

Mit dem endgültigen Aus von Langheinrich verlieren auch die letzten 13 verbliebenen Mitarbeiter in Schlitz ihre Arbeitsplätze. Ihnen wurden Übergangsgehälter zugesichert, während sie sich nun nach neuen Beschäftigungsmöglichkeiten umsehen müssen. Bürgermeister Heiko Siemon zeigte sich betroffen und würdigte die Leistungen der Angestellten, die über Jahre hinweg zur Bedeutung des Unternehmens für die Stadt beitrugen. „Dieses Unternehmen war nicht nur ein Hersteller hochwertiger Produkte, sondern auch ein Teil der Identität von Schlitz“, betonte er.

Die Geschichte der Leinenweberei reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, als Georg Gottlieb Langheinrich das Unternehmen als Manufaktur gründete. Im Jahr 1897 wurde die erste mechanische Weberei in Schlitz eröffnet. Bereits 2005 musste Langheinrich Insolvenz anmelden, konnte sich damals aber noch stabilisieren. Dieses Mal bleibt jedoch keine Hoffnung auf eine Wiederbelebung.

Auf der Unternehmenswebsite ist aktuell nur ein Video mit Einblicken in die Produktion in Usbekistan zu sehen. Unterdessen hat die Immobilie, die einst die Weberei beherbergte, neue Mieter gefunden. Immobilieninhaber Andreas Rebmann bestätigte, dass dort nun andere Unternehmen tätig sind.

Langheinrichs Niedergang spiegelt nicht nur die wirtschaftlichen Herausforderungen eines Traditionsunternehmens wider, sondern auch die Veränderungen in der Nachfrage und die Auswirkungen globaler Entwicklungen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert