Nach 15 Jahren zieht sich der internationale Möbelhändler Wayfair aus dem deutschen Markt zurück. Die Entscheidung, die am 10. Januar 2025 bekannt gegeben wurde, hat weitreichende Folgen für 730 Mitarbeiter, die ihre Stellen verlieren. „Wir bedauern, dass diese Maßnahme unsere Mitarbeiter in Deutschland betrifft“, erklärte CEO und Mitbegründer Niraj Shah.
Deutschland spielte eine bedeutende Rolle in der europäischen Expansionsstrategie von Wayfair und war nach Großbritannien einer der ersten Märkte des Unternehmens. Trotz intensiver Bemühungen war es jedoch schwierig, den Marktanteil signifikant zu steigern und die Kostenstruktur zu verbessern. Diese Herausforderungen führten dazu, dass Wayfair den deutschen Markt nun endgültig aufgibt.
Finanzvorständin Kate Gulliver erläuterte, dass etwa die Hälfte der betroffenen Mitarbeiter die Möglichkeit habe, an anderen Standorten des Unternehmens weiterzuarbeiten, darunter London oder Boston. Besonders betroffen sind Positionen im Kundenservice, in Lagerteams und in der Unternehmenszentrale. Insgesamt beschäftigte Wayfair weltweit rund 14.400 Mitarbeiter, Stand Dezember 2023.
Ein zentraler Grund für den Rückzug liegt im sich wandelnden Verbraucherverhalten. Kostenbewusste Kunden schieben zunehmend Käufe mit höheren Margen auf, was zu einem Rückgang der Nachfrage führte. Gleichzeitig war das Erreichen eines marktführenden Wachstums in Deutschland mit hohen Investitionen verbunden, die laut Unternehmensangaben nicht im Verhältnis zur potenziellen Rendite standen.
Die Schließung des deutschen Standorts wird für Wayfair mit erheblichen Kosten verbunden sein. Zwischen 102 und 111 Millionen US-Dollar werden für Abwicklungsmaßnahmen und Personalkosten veranschlagt. Diese Belastungen sollen sich auf das vierte Quartal 2024 und das erste Quartal 2025 verteilen.
Wayfair verabschiedet sich von Deutschland, richtet jedoch den Blick auf andere Märkte mit größerem Wachstumspotenzial. „Wir konzentrieren uns darauf, unsere Ressourcen effizient einzusetzen und dort zu investieren, wo die Chancen größer sind“, erklärte Shah abschließend.