Das Berliner Insurtech-Start-up Element befindet sich in einer ernsten Krise und hat Insolvenz angemeldet. Die Finanzaufsichtsbehörde Bafin stellte den Antrag, nachdem das Unternehmen im Dezember Überschuldung gemeldet hatte. Ein weiterer Schlag war der Rückzug eines bedeutenden Rückversicherers, der die finanziellen Schwierigkeiten weiter verschärfte.
Element, ein sogenannter White-Label-Versicherer, vertreibt seine Produkte nicht direkt, sondern über Partnerunternehmen. Trotz eines Bruttobeitrags von 50,5 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2023 verzeichnete das Unternehmen nach Abzug von Schäden und Kosten einen Verlust von 24,4 Millionen Euro. Auch nach der Abrechnung mit dem Rückversicherer blieben rote Zahlen in Höhe von 19,6 Millionen Euro.
Die Geschäftsleitung von Element wechselte 2022, als die ehemalige Axa-Managerin Astrid Stange die Führung übernahm. Dennoch konnte das Start-up keine Trendwende einleiten. Kurz vor Weihnachten verhängte die Bafin ein Verbot für das Neugeschäft, was die angespannte Lage zusätzlich verschärfte.
Die Insolvenzverwaltung liegt nun bei Friedemann Schade, der zusammen mit seinem Team die Lage vor Ort analysiert. Laut Schade sind die Löhne und Gehälter der rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunächst durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit gesichert. Trotz der Krise läuft der Geschäftsbetrieb unter Aufsicht des vorläufigen Insolvenzverwalters weiter.
Ein wesentlicher Faktor für die Schieflage ist der Rückzug eines bedeutenden Rückversicherers. Rückversicherer wie Hannover Rück übernehmen normalerweise einen Teil der Risiken von Erstversicherern, um deren finanzielle Stabilität zu sichern. Der Wegfall dieser Unterstützung bedeutet für Element jedoch eine zusätzliche Belastung und könnte als Auslöser für die Insolvenz gewertet werden.
Element war einst ein vielversprechender Akteur im Insurtech-Bereich, doch hohe Verluste und der Verlust essenzieller Geschäftspartner haben die Lage zugespitzt. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob eine nachhaltige Lösung gefunden werden kann, um das Unternehmen zu stabilisieren.