Der brandenburgische E-Leichtkraftrad-Hersteller eRockit Systems GmbH befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten und hat Ende Oktober beim Amtsgericht Neuruppin Insolvenz angemeldet. Die Berliner Rechtsanwältin Dr. Susanne Berner wurde als vorläufige Insolvenzverwalterin bestimmt, wie das Unternehmen in einer Mitteilung bekanntgab. Die Insolvenz betrifft ausschließlich die eRockit Systems GmbH, während die Muttergesellschaft eROCKIT AG, die erst Ende 2021 gegründet wurde, von dem Verfahren nicht betroffen ist.
Als Kernprodukt hat eRockit ein pedalgetriebenes Elektromotorrad entwickelt, das „intuitiv wie ein Fahrrad“ zu bedienen ist, jedoch die Beschleunigung eines kleinen Motorrads bietet. Das Modell wird als Leichtkraftrad der Klasse L3e zugelassen und soll durch seine innovative Bedienung eine attraktive Lösung für den innerstädtischen Verkehr bieten. Trotz der Insolvenz beschreibt CEO Andreas Zurwehme das Produkt weiterhin als „zukunftsträchtig“. Zwei neue Modelle – „eROCKIT One“ und „eROCKIT 02“ – seien bereits in der Entwicklung und könnten das Portfolio der Firma erweitern. Für Zurwehme gibt es weiterhin Hoffnung auf eine Fortführung der GmbH, insbesondere durch Gespräche mit potenziellen Investoren im In- und Ausland.
Zurwehme führt die finanziellen Engpässe auf die allgemeine Verunsicherung bei Investoren im Bereich der Elektromobilität in Deutschland zurück. Die anhaltende öffentliche Debatte habe Anleger abgeschreckt und es eRockit erschwert, frisches Kapital aufzubringen. Bereits Ende 2023 hatte die eROCKIT AG eine weitere Aktienrunde durchgeführt, doch diese Maßnahme konnte die finanzielle Situation nicht nachhaltig stabilisieren.
eRockit hatte bereits vor rund anderthalb Jahren eine Kooperation mit einem ausländischen Partner, dem indischen Elektromobilitätsunternehmen Motovolt, geschlossen. Motovolt investierte in die eROCKIT AG, die ihrerseits 100 % der Anteile an der GmbH hält, und stellte in zwei Etappen bis zu zwei Millionen Euro bereit – eine Million für den Standort in Brandenburg und eine weitere für den Aufbau einer Produktion in Indien. Diese Investition diente der Stärkung des deutschen Standorts und sollte zugleich den Ausbau des internationalen Marktes, speziell in Indien, fördern.
Die eRockit Systems GmbH ist in der aktuellen Struktur für die Produktion und Weiterentwicklung der Fahrzeuge verantwortlich und wird nun von Dr. Berner im Insolvenzverfahren betreut. Während eRockit nun auf der Suche nach weiteren Investoren ist, bleibt die Zukunft des Unternehmens und seiner Innovationen in der Elektromobilität vorerst ungewiss.