Mi 4. Dez. 2024

Die deutsche Wirtschaft wird derzeit von einer Insolvenzwelle erfasst, die zahlreiche Unternehmen betrifft. Vom Einzelhandel bis zur Industrie sind viele Firmen gezwungen, Insolvenz anzumelden. Zu diesen Unternehmen gehört nun auch die APK AG aus Merseburg, die aufgrund innerer Uneinigkeiten ihrer Investoren und fehlender finanzieller Einigungen ihre Zahlungsfähigkeit in Gefahr sieht. Am 30. Mai gab die APK AG bekannt, beim Amtsgericht Halle ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet zu haben. Die schlechte wirtschaftliche Lage des Unternehmens, ausgelöst durch Uneinigkeiten der Investoren hinsichtlich wichtiger Finanzierungen, führte zu dieser Entscheidung. Das Gericht stimmte dem Antrag auf vorläufige Eigenverwaltung am 29. Mai zu, um die Sanierung unter insolvenzrechtlichen Vorgaben voranzutreiben. Obwohl die Zahlungsunfähigkeit noch nicht eingetreten ist, sieht das Unternehmen keine andere Möglichkeit, als diesen Schritt zu gehen.

Während des Eigenverwaltungsverfahrens bleibt der Vorstand der APK AG handlungs- und weisungsbefugt. Das Unternehmen plant, in dieser Phase neue Investoren zu finden und verfolgt das Ziel, den Standort in Merseburg zu erhalten und weiter auszubauen. Unterstützt wird die APK AG dabei von der internationalen Wirtschaftskanzlei K&L Gates, vertreten durch Dr. Georg Bernsau und Nadja Raiß. Dr. Bernsau, nun Generalbevollmächtigter und Mitglied der Geschäftsführung, betonte die Wichtigkeit der Gespräche mit allen Beteiligten und Investoren, um alle Möglichkeiten zur Fortführung der APK AG und ihres innovativen Newcycling®-Projekts zu nutzen.

Der vorläufige Sachverwalter, Rechtsanwalt Dr. Lucas F. Flöther von der Kanzlei Flöther & Wissing, wird die Geschäftsführung während der kommenden Monate begleiten und die Interessen der Gläubiger wahren. Zudem sind die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter für die nächsten drei Monate durch die Bundesagentur für Arbeit gesichert. Das Unternehmen zeigt sich optimistisch, dass die innovative Technologie der APK AG eine schnelle und erfolgreiche Sanierung ermöglichen wird.

Die APK AG wurde 2008 gegründet, mit der Vision, aus Kunststoffabfällen sortenreine Kunststoffe mit Neuwarencharakter zu gewinnen. Die Pilotanlage in Merseburg wurde durch Investitionen von MIG Fonds und AT Newtec realisiert. „Unsere Mission ist die Herstellung von Kunststoff-Recyclaten in Neuwarenqualität“, heißt es auf der Website des Unternehmens.

Noch vor wenigen Monaten zeigte sich die APK AG zuversichtlich. Im Dezember verkündete das Unternehmen, dass es strategisch gestärkt ins neue Jahr gehe. Mit starken Investoren wie LyondellBasell und KIRKBI A/S sowie erfolgreichen ISO-Zertifizierungen und ersten Lieferverträgen schien die Zukunft der APK AG gesichert. Doch die jüngsten finanziellen Schwierigkeiten und internen Uneinigkeiten haben das Unternehmen nun zur Insolvenz gezwungen.

Die Insolvenz der APK AG ist ein weiteres Beispiel für die Herausforderungen, vor denen viele deutsche Mittelstandsunternehmen stehen. Trotz innovativer Technologien und starker Visionen können interne Konflikte und finanzielle Unsicherheiten die Existenz bedrohen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Zukunft der APK AG und ihrer Mitarbeiter.

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