Do. 2. Jan.. 2025

Der Autozulieferer Eissmann Automotive, Spezialist für Innenraumkomponenten, hat Insolvenz angemeldet, und damit steht ein weiteres Unternehmen der Branche vor existenziellen Herausforderungen. Eissmann mit Sitz in Bad Urach, dessen Produkte wie Mittelkonsolen, Instrumententafeln und Airbags sind in den Innenräumen zahlreicher Automodelle präsent.

Die Eissmann Automotive Deutschland GmbH sowie wichtige deutsche Tochtergesellschaften haben am Mittwoch beim Amtsgericht Tübingen Insolvenz beantragt. Das Unternehmen ist die Muttergesellschaft der Eissmann Group Automotive, die zentrale Konzernverwaltung, das Entwicklungs- und Projektgeschäft sowie der Anlagen- und Musterbau umfasst.

Mit rund 5000 Mitarbeitern an 17 Standorten weltweit, darunter etwa 1000 in Deutschland, gilt Eissmann als Schwergewicht im Interieursegment und arbeitet mit namhaften Automobilherstellern zusammen. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte die Eissmann Group Automotive einen Umsatz von etwa 367 Millionen Euro.

Die Krise des Unternehmens ist nicht neu, und trotz Sanierungsmaßnahmen konnte es die negativen Auswirkungen von Rezession, steigenden Kosten und einer schlechten Geschäftslage nicht abwenden. Investitionen im Jahr 2021, darunter die Übernahme von KTSN und Ingeneers, brachten zwar Wachstum, aber gleichzeitig wurde der Liquiditätsrahmen eingeschränkt. Die Halbleiterkrise verschärfte die Situation zusätzlich, und Managemententscheidungen, das Unternehmen liquiditätsorientierter zu führen, reichten offenbar nicht aus.

Die Insolvenz bedeutet wahrscheinlich weitere Einschnitte bei Eissmann. In den kommenden drei Monaten sollen die Mitarbeiter Insolvenzgeld erhalten, und der Betrieb soll so reibungslos wie möglich weitergeführt werden. Ziel ist es auch, die ausländischen Töchter aus der Insolvenz herauszuhalten, doch ob dies gelingt, bleibt abzuwarten.

Die Autozulieferbranche sieht sich derzeit mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, darunter die Abkühlung der Autonachfrage, hoher Kostendruck durch die Umstellung auf Elektromobilität und Sparvorgaben der großen Hersteller. Unternehmen wie Eissmann sind daher gezwungen, sich in einem schwierigen Marktumfeld zu behaupten und ihre Geschäftsmodelle anzupassen.

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