Die traditionsreiche Mediengruppe Stein aus Werl steht vor einer tiefgreifenden Krise. Nachdem bereits mehrere Tochterfirmen Insolvenz anmelden mussten, hat nun auch die Konzernmutter, die A. Stein’sche Mediengruppe GmbH, einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Das Amtsgericht Bielefeld bestätigte den Eingang am 1. Oktober. Am selben Tag folgten drei weitere Gesellschaften des Firmenverbunds.
Dachgesellschaft betroffen
Die zentrale Gesellschaft mit Sitz in Werl war bisher für die Verwaltung von Beteiligungen, die Rolle als Komplementärin sowie für den Erwerb und die Verwaltung von Immobilien verantwortlich. Mit der Insolvenz der Muttergesellschaft erreicht die seit Wochen andauernde Abwärtsspirale einen neuen Höhepunkt.
Weitere Unternehmen melden Insolvenz
Besonders betroffen ist der Internationale Medienservice Stein GmbH & Co. KG (IMS) mit Sitz in Hamburg. Das Unternehmen versteht sich als Dienstleister für Literatur- und Fachbuchbeschaffung und beschäftigt rund 25 Mitarbeiter.
Auch die Münchener ciando GmbH, spezialisiert auf E-Books und digitale Medien, steht unter vorläufiger Insolvenzverwaltung. Dieses Unternehmen wurde erst 2022 in die Gruppe integriert.
Darüber hinaus hat die traditionsreiche F. Delbanco GmbH & Co. KG aus Lüneburg Insolvenz beantragt. Der Bibliothekslieferant, gegründet 1887, zählt etwa 15 Beschäftigte und gehört seit 2022 zur Mediengruppe.
Einheitliche Insolvenzverwaltung
In allen Fällen übernimmt Rechtsanwalt Dr. Mike Westkamp aus Bielefeld die Rolle des vorläufigen Insolvenzverwalters. Geschäftsführer sämtlicher betroffener Gesellschaften ist Alexander Stein.
Zehn von 18 Gesellschaften in Schieflage
Seit Mitte September sind insgesamt zehn Firmen aus dem Firmenverbund zahlungsunfähig. Die Mediengruppe Stein umfasst insgesamt 18 Gesellschaften mit etwa 250 Mitarbeitern.
Wachstum vor der Krise
Unter der Leitung von Alexander Stein setzte das Unternehmen ab 2018 stark auf Expansion. Durch Zukäufe wuchs die Gruppe auf bis zu 18 Standorte im In- und Ausland, beschäftigte rund 300 Mitarbeiter und erzielte 2022 einen Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro.