Die Restaurantmarke Wienerwald steht nach Jahrzehnten ihres Bestehens erneut vor dem Ende. Ein Gläubiger hat beim Handelsgericht in Wien ein Insolvenzverfahren beantragt.
Das Unternehmen, das 1955 von Friedrich Jahn gegründet wurde, war einst ein Synonym für Hendl und Schnitzel. In den 1970er-Jahren zählte das Franchise-System weltweit rund 1.600 Lokale, davon etwa 700 im deutschsprachigen Raum. Damals verkaufte die Kette Hunderttausende Hähnchen täglich. In den letzten Jahren konnte dieser Erfolg nicht mehr wiederholt werden. Häufige Eigentümerwechsel, unterschiedliche Strategien und erfolglose Konzepte führten zu einem stetigen Niedergang. Bereits 2002 stand Wienerwald in Österreich kurz vor dem Aus, damals gelang noch eine Rettung.
Heute präsentiert sich ein anderes Bild. Von der einstigen Größe sind lediglich drei Standorte in Wien übriggeblieben. Zwei davon – in der Goldschmiedgasse und in der Bellariastraße – sind mittlerweile geschlossen. Nur das Lokal in der Annagasse hat derzeit noch geöffnet. Auch in München und Bayern existierten in der Vergangenheit mehrere Filialen, die inzwischen ebenfalls stark reduziert sind.
Noch im Jahr 2024 versuchte die Kette einen Neuanfang. Ein modernisiertes Konzept sollte den Betrieb in Deutschland wiederbeleben. Im Harz eröffnete dazu ein Pilotstandort, zudem war eine Zusammenarbeit mit der EG Group und deren Autohöfen geplant. Gäste sollten dort Speisen sowohl vor Ort genießen als auch als Mitnahmeangebot kaufen können.
Ob dieser Neustart durch die Insolvenz noch eine Chance hat, ist fraglich. Nach fast 70 Jahren deutet vieles darauf hin, dass die bekannte Marke endgültig von der Bildfläche verschwindet.