Die traditionsreiche Maschinenbau-Firma Vollert Anlagenbau GmbH aus Weinsberg hat beim Amtsgericht Heilbronn ein Insolvenzverfahren beantragt. Das Unternehmen, das seit fast 100 Jahren besteht, kämpft trotz guter Auftragslage mit gravierenden finanziellen Engpässen. Insgesamt sind 270 Arbeitsplätze am Hauptsitz betroffen, weltweit zählt die Firma rund 360 Mitarbeiter.
Nach Angaben der IG Metall war nicht etwa fehlende Nachfrage die Ursache für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, sondern die mangelnde Unterstützung durch Banken. Obwohl das Auftragsbuch gut gefüllt sei, seien Kreditanfragen abgelehnt worden, was das Unternehmen in die Krise geführt habe. Die Ankündigung der Insolvenz hat bei der Belegschaft für große Unsicherheit gesorgt. In persönlichen Gesprächen wurden die Mitarbeiter über die aktuelle Lage informiert.
Vollert ist bekannt für die Planung und Fertigung komplexer Anlagenlösungen, unter anderem für Betonfertigteile, Intralogistik und Schienentransportsysteme. Die Firma unterhält neben dem Stammsitz auch Niederlassungen in den USA, China, Brasilien und Indien. Auch dort könnten nun Auswirkungen spürbar werden – je nach Verlauf des Verfahrens.
Die Leitung des Familienunternehmens liegt in den Händen von Hans-Jörg Vollert. Eine öffentliche Stellungnahme des Geschäftsführers blieb bislang aus. Parallel dazu laufen die ersten rechtlichen Schritte. Zunächst prüft das Insolvenzgericht, ob die Voraussetzungen für die Verfahrenseröffnung gegeben sind. In der Regel dauert diese Vorbereitungsphase etwa zwei bis drei Monate.
In dieser Zeit erstellt ein vom Gericht beauftragter Gutachter eine detaillierte Analyse zur wirtschaftlichen Lage. Der vorläufige Insolvenzverwalter sorgt dafür, dass der laufende Betrieb möglichst ohne Unterbrechungen fortgeführt werden kann. Dazu gehören die Sicherung der finanziellen Mittel, Gespräche mit Gläubigern und die Organisation der Auszahlung des Insolvenzgeldes. Auch ein möglicher Erhalt des Unternehmens wird in dieser Phase geprüft. Ziel ist es, die Chancen auf eine Sanierung auszuloten und die Substanz der Firma zu bewahren.