Die Herold & Co. GmbH, ein Spezialmaschinenbauer aus Gefrees bei Bayreuth, hat beim Amtsgericht Bayreuth ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Ziel ist eine finanzielle Restrukturierung, während der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt fortgeführt wird. Die rund 60 Mitarbeiter erhalten ihre Löhne und Gehälter vorerst über die Agentur für Arbeit. Die Finanzierung des Betriebs ist für mindestens sechs Monate gesichert.
Das Unternehmen, bekannt für seine Wendelkolbenpumpen in der Lebensmittelindustrie, sieht sich aufgrund hoher Energie- und Rohstoffpreise sowie rückläufiger Auftragszahlen in einer schwierigen Lage. Geschäftsführer Gerd Langer betont jedoch, dass Herold nicht zahlungsunfähig sei. Vielmehr werde mit der Eigenverwaltung ein frühzeitiger Schritt unternommen, um die langfristige Zahlungsfähigkeit zu sichern. Optionen wie der Einstieg von Investoren oder ein Vergleich mit Gläubigern werden derzeit geprüft.
Die Eigenverwaltung bietet Herold die Möglichkeit, bei laufendem Betrieb Maßnahmen zur Sanierung umzusetzen. Dazu zählen die Neuverhandlung ungünstiger Verträge und die Optimierung der Finanzierung. Unterstützt wird das Unternehmen dabei von Martin Schoebe, einem Restrukturierungsexperten der Beratungsgesellschaft Greenmarck, sowie Rechtsanwalt Cyril Rosenschon. Rechtsanwalt Ulrich Graf aus Bayreuth wurde vom Gericht als vorläufiger Sachwalter bestellt, um die Interessen der Gläubiger zu überwachen. Er hebt die guten Produkte und den etablierten Kundenstamm des Unternehmens als vielversprechende Basis für die angestrebte Sanierung hervor.
Herold & Co. produziert nicht nur Wendelkolbenpumpen für Branchen wie Zucker-, Stärke- und Molkereiprodukte, sondern betreibt auch eine Eisengießerei für Spezialteile. Mit einem Jahresumsatz von etwa sieben Millionen Euro gehört das Unternehmen zu den Marktführern in Deutschland. Trotz der aktuellen Herausforderungen sieht die Geschäftsführung weiterhin Potenzial für eine erfolgreiche Restrukturierung und eine stabile Zukunft.