Die Strohboid GmbH, ein steirisches Unternehmen mit Sitz in Graz, hat beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Das Unternehmen, das seit 2018 besteht, ist spezialisiert auf die Herstellung von nachhaltigen und hochwertigen Mountain Chalets, Pavillons, Lounges und Glamping-Zelten. Diese Produkte werden weltweit verkauft, wobei die Produktionsstätte in Theresienfeld angesiedelt ist. Hauptkunden sind Betriebe aus der Beherbergungs- und Tourismusbranche sowie Eventveranstalter. Diese Branchen wurden besonders stark von der Rezession des letzten Jahres getroffen, was zu einem Rückgang der Investitionen führte.
Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens ist angespannt: Passiva von etwa 3,2 Millionen Euro stehen Aktiva von nur rund 367.000 Euro gegenüber. Von der Insolvenz sind 117 Gläubiger sowie 17 Mitarbeiter betroffen. Laut dem Kreditschutzverband KSV1870 hat Strohboid versucht, sich durch die Verlagerung seines Auftragsmarkts nach Nordamerika aus der Krise zu befreien. Obwohl erste Erfolge verzeichnet wurden, führten Verzögerungen bei den Aufträgen sowie Liquiditätsprobleme während der Anlaufphase zu Zahlungsschwierigkeiten.
Das Unternehmen betont jedoch, dass bereits erste Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet wurden und die Fortführung des Betriebs im Fokus steht. Ziel sei es, den langfristigen Fortbestand der Firma sowie den Erhalt der Arbeitsplätze zu sichern. „Das Sanierungsverfahren gibt uns die notwendige Flexibilität, um Strohboid zukunftssicher aufzustellen“, erklärt das Unternehmen.
Der vorgelegte Sanierungsplan sieht eine Quote von 20 Prozent vor, die aus den vorhandenen Barmitteln und den laufenden Umsätzen durch den Produktverkauf aufgebracht werden soll. Der vom Gericht zu bestellende Insolvenzverwalter wird nun prüfen, ob dieser Plan umsetzbar ist und eine Weiterführung des Unternehmens im Interesse der Gläubiger liegt.
Der KSV1870 hofft auf einen erfolgreichen Turnaround für Strohboid, das für seine nachhaltigen und innovativen Produkte bekannt ist. Sollte der Sanierungsplan aufgehen, könnte das Unternehmen nicht nur seine Gläubiger zufriedenstellen, sondern auch den Standort und die Arbeitsplätze sichern.