Der Modehandel in Deutschland erlebt derzeit eine regelrechte Pleitewelle. Unternehmen wie Esprit, Karstadt und Kaufhof mussten bereits schließen oder Insolvenz anmelden. Nun hat es auch das 40 Jahre alte Familienunternehmen Gero Mure aus Mannheim getroffen. Der Betreiber von sechs Schuhgeschäften in Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe und Baden hat am 22. Juli beim Amtsgericht Mannheim Insolvenz beantragt.
Die Insolvenz des Mannheimer Schuhsalons, der unter dem Namen Gero Mure firmiert, ist vor allem auf die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zurückzuführen. Alexander Seppel, Inhaber und Geschäftsführer des Unternehmens, erklärte gegenüber der Fachzeitschrift Textilwirtschaft, dass insbesondere die pandemiebedingte Konsumzurückhaltung und die stark gestiegenen Materialpreise zu erheblichen Umsatzeinbußen geführt hätten. Zusätzlich belastete der monatelange Umbau der Mannheimer Einkaufsmeile Planken die Geschäfte des Unternehmens.
Trotz der Insolvenz bleibt der Geschäftsbetrieb an allen Standorten vorerst uneingeschränkt bestehen. Rechtsanwältin Sandra Wirtz von der Mannheimer Kanzlei Depré, die zur vorläufigen Insolvenzverwalterin bestellt wurde, betonte, dass die Löhne und Gehälter der 40 Mitarbeiter durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit bis Ende September 2024 gesichert seien. Ziel sei es nun, den laufenden Betrieb zu stabilisieren und eine langfristige Lösung für die Zukunft des Unternehmens zu finden.
Neben Gero Mure sind in letzter Zeit weitere bekannte Unternehmen in der Modebranche in finanzielle Schwierigkeiten geraten. So hat beispielsweise die Sinn GmbH aus Hagen, die mit 1500 Mitarbeitern und 41 Filialen in 36 Städten vertreten ist, Anfang August Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet.
Die Insolvenz von Gero Mure zeigt, wie stark die Corona-Pandemie und damit verbundene wirtschaftliche Herausforderungen den stationären Handel in Deutschland unter Druck gesetzt haben. Ob das Traditionsunternehmen eine Möglichkeit findet, diese Krise zu überstehen, bleibt abzuwarten.