Das schwäbische Familienunternehmen Mürdter aus Mutlangen, Baden-Württemberg, musste Anfang August Insolvenz anmelden. Betroffen sind sowohl die Mürdter Werkzeug- und Formenbau GmbH als auch die Mürdter Metall- und Kunststoffverarbeitung GmbH, die zusammen rund 600 Mitarbeiter beschäftigen. Die Zukunft dieser Arbeitsplätze ist derzeit ungewiss.
Mürdter Automotive wurde 1965 von Albert Mürdter als kleine Werkzeugbau-Firma mit nur zwölf Mitarbeitern gegründet. Mit der Zeit entwickelte sich das Unternehmen zu einem international anerkannten Zulieferer für die Automobilindustrie. Spezialisiert auf Kunststoffspritzguss und Werkzeugbau, beschäftigte Mürdter zuletzt fast 600 Mitarbeiter an vier Standorten in Deutschland und Tschechien.
Die Insolvenzverwalter für die betroffenen Unternehmen sind Patrick Wahren für die Mürdter Werkzeug- und Formenbau GmbH und Arndt Geiwitz für die Mürdter Metall- und Kunststoffverarbeitung GmbH, beide aus der Kanzlei SGP Schneider Geiwitz & Partner. Geiwitz, einer der bekanntesten Insolvenzverwalter Deutschlands, betreute zuvor die Pleite der Signa-Gruppe, zu der die Galeria-Kaufhäuser gehören. Wie es für die Unternehmen weitergeht, ist derzeit unklar.
Im Jahr 2021 wurde die Mürdter-Gruppe von der Xandor Mürdter Automotive GmbH übernommen, die Teil der britischen Firmengruppe Quantum Capital Partners ist. Die ursprünglichen Eigentümer, die Brüder Normann und Robert Mürdter, hatten nach rund 30 Jahren Unternehmensführung keinen Nachfolger gefunden. Damals beschäftigte die Unternehmensgruppe 280 Mitarbeiter in Mutlangen, insgesamt etwa 585 an allen Standorten.
Die genauen Ursachen für die Insolvenz sind weiterhin unklar, doch die Probleme der Automobilbranche spielen sicherlich eine Rolle. Die Branche steht unter immensem Druck, was sich auch auf die Zulieferer auswirkt. Erst kürzlich meldeten andere Autozulieferer wie der Spiegelhersteller Flabeg und der Felgenspezialist BBS Insolvenz an.
Mürdter Automotive war mehr als nur ein Unternehmen – es war ein Paradebeispiel für den schwäbischen Mittelstand. Die Familie Mürdter war stark im Unternehmen und der Gemeinschaft engagiert. Albert Mürdter war Mitglied der Mechaniker-Innung und von 1980 bis 1989 Obermeister. Er war zudem Vorstandsmitglied bei der Kreishandwerkerschaft.
Die Insolvenz von Mürdter Automotive sollte ein Weckruf für die deutsche Politik sein, die Rahmenbedingungen für den Mittelstand zu verbessern. Stattdessen belasten immer neue Regulierungen und hohe Steuerlasten die Unternehmen und erschweren ihren Wettbewerb auf internationaler Ebene. Die aktuelle Politik der Ampelregierung, insbesondere der Grünen, trägt nicht zur Verbesserung der Situation bei, sondern verschärft die Probleme nur weiter.
Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen in der Politik endlich aufwachen und die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um den deutschen Mittelstand zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern. Nur so kann die deutsche Wirtschaft langfristig erfolgreich bleiben.