Sa 21. Dez. 2024

Der Fenster- und Türenhersteller Blaurock GmbH aus Salz (Landkreis Rhön-Grabfeld) hat am 30. Juli 2024 einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Schweinfurt gestellt. Geschäftsführer Mathias Reichert begründete diesen Schritt mit einer drohenden Zahlungsunfähigkeit infolge erheblicher Umsatzrückgänge im Bauwesen. „Die Baubranche ist in einer dramatischen Lage“, erklärte Reichert gegenüber inFranken.de. Die Aufträge für Renovierungen und Neubauten seien wegen stark gestiegener Preise und höherer Zinsen um etwa 50 Prozent zurückgegangen, was die Liquidität des Unternehmens bis Jahresende gefährdet habe. Zudem hätten die Unsicherheiten durch das neue Heizungsgesetz geplante Renovierungsmaßnahmen verzögert.

Das Traditionsunternehmen, das seit 1966 besteht und unter anderem Fenster, Türen und Rollläden herstellt, sieht in der Insolvenz eine Chance zur Neuaufstellung. Am 1. November 2024 soll das Insolvenzverfahren eröffnet werden. Trotz der Insolvenz bleibe das Unternehmen liquide und alle Rechnungen sowie Gehälter würden fristgerecht bezahlt. Betrieb, Produktion und Montage liefen uneingeschränkt weiter, und alle Aufträge würden zuverlässig abgewickelt.

Blaurock plant, sich künftig stärker auf das regionale Einzugsgebiet im 150-Kilometer-Umkreis zu konzentrieren, was effizienter und kostengünstiger sei. Der Standort in Salz mit seinen Produktionsstätten soll erhalten bleiben. Eine Ausnahme bilden die langjährigen Aufträge aus der Karibik, die das Unternehmen mit Hurricane-sicheren Fenstern beliefert. Künftig wolle man sich verstärkt auf Privatkunden fokussieren, insbesondere auf umweltgerechte Sanierungen und Renovierungen von Bestandsbauten. Auch der Ausbau des Onlinegeschäfts und die Verschlankung des Sortiments seien vorgesehen.

Aktuell beschäftigt die Blaurock GmbH 43 Mitarbeiter, darunter zwei Auszubildende, die im Juli 2024 als Fachkräfte übernommen wurden. Ein weiterer Auszubildender werde im September 2024 seine Ausbildung beginnen. Während die Monteure Vollzeit arbeiten, befinden sich Fertigung und Verwaltung in Kurzarbeit. Reichert betonte, dass das Ziel der Blaurock GmbH darin bestehe, das Familienunternehmen zukunftsfähig aufzustellen und die regionalen Kräfte zu bündeln. Dies solle Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Region sichern und lange Transportwege vermeiden.

Die Unterstützung durch Mitarbeiter, Partner, Lieferanten und Kunden sei groß, was sich unter anderem in der Auszeichnung des Markisenherstellers Warema widerspiegele: Blaurock wurde als „Gold Partner“ ausgezeichnet. Der Schwerpunkt des Unternehmens liege weiterhin auf Fenstern, Türen, Überdachungen und Sonnenschutz, wobei der gut entwickelte Bereich „Outdoor Living“ weiter fokussiert werde.

Zusammenfassend erklärte Reichert, dass das Gebäude und die Maschinen von der Insolvenz nicht betroffen seien. Das Unternehmen habe trotz der schwierigen Marktbedingungen klare Pläne für die Zukunft und sehe in der Insolvenz eine Möglichkeit zur Neuausrichtung.

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