Fr. 3. Jan.. 2025

Das Krankenhaus Schleiz im Saale-Orla-Kreis in Thüringen, das vor drei Jahren vom privaten Klinikunternehmen Sternbach übernommen wurde, ist insolvent. Es wird nun in Eigenverwaltung saniert, um für potenzielle Partner und Investoren attraktiv zu bleiben. Der Krankenhausbetrieb und die Patientenversorgung sollen weiterlaufen.

Das Amtsgericht Gera hat dem Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung stattgegeben und den Rechtsanwalt Marcello Di Stefano als vorläufigen Sachwalter eingesetzt. Sternbach hatte das Krankenhaus 2021 aus kommunaler Trägerschaft übernommen, konnte aber trotz positiver Entwicklungen die Kosten nicht decken. Die Löhne und Gehälter der rund 200 Beschäftigten werden in den nächsten drei Monaten von der Arbeitsagentur bezahlt.

Ziel des Sanierungsverfahrens ist es, die Finanzen des Krankenhauses zu ordnen und interessierte Partner für einen Zusammenschluss zu finden. Die Sanierung soll bis Jahresende abgeschlossen sein.

Die Insolvenz des Krankenhauses fällt in eine Zeit, in der die Bundesregierung eine Krankenhausreform plant, bei der die Finanzierung der Kliniken neu geregelt werden soll. Zukünftig sollen Krankenhäuser für das Vorhalten bestimmter Leistungen finanziert werden und nicht nur nach der Patientenzahl.

Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) macht den Bund mitverantwortlich für die Insolvenz. Sie kritisiert die verspätete Vergütungsreform und die unzureichende Refinanzierung der Betriebskosten durch den Bund. Kostensteigerungen durch Inflation und Tariferhöhungen seien nicht vollständig ausgeglichen worden.

Zu Beginn des Jahres meldete bereits die Klinikgruppe Regiomed mit Standorten in Bayern und Thüringen Insolvenz in Eigenverwaltung an. Die Entscheidung über die Zukunft der Thüringer Standorte von Regiomed soll im dritten Quartal fallen, wobei wichtige kommunale Entscheidungen abgewartet werden. Die Landkreise Sonneberg und Hildburghausen haben Übernahmeangebote abgegeben, die nach den Kommunalwahlen von den neuen Kreistagen entschieden werden müssen.

Für den Rettungsdienst von Regiomed gibt es inzwischen eine Lösung: Er soll spätestens bis zum 1. Oktober an den ASB Rettungsdienst Thüringen übergehen.

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