Mi. 5. Feb.. 2025

Der Berliner Lieferdienst Mayd hat Insolvenz angemeldet, wie das Branchenmagazin „Capital“ berichtet. Das Start-up, das durch eine App den schnellen Medikamentenversand innerhalb von 45 Minuten ermöglichte, steht nun vor einem ungewissen Schicksal.

Bereits im Juli 2023 versuchte Mayd, sein Geschäftsmodell anzupassen und die Zahl der angestellten Kuriere drastisch zu reduzieren. Damals hatte das Unternehmen die Zahl der Kuriere auf einige Hundert halbiert, um Kosten zu sparen. Grund dafür war das schwierige Finanzmarktumfeld und die schleppende Einführung des E-Rezepts, die das Geschäftsmodell erschwerten.

Laut dem Bericht von „Capital“ erklärte Mayd-Chef Hanno Heintzenberg, dass das Insolvenzverfahren derzeit laufe. Am Donnerstagmorgen war die Website des Unternehmens zeitweise nicht erreichbar. Mayd war zuletzt in rund 70 deutschen Städten aktiv, musste jedoch im Jahr 2022 einen erheblichen Jahresfehlbetrag von 33 Millionen Euro verkraften.

Das Prinzip von Mayd war simpel und innovativ: Kunden konnten über eine App Medikamente bestellen, die dann von Fahrradkurieren in lokalen Apotheken abgeholt und direkt zu den Kunden nach Hause geliefert wurden. Diese Dienstleistung versprach eine Lieferzeit von nur 30 Minuten und erforderte entsprechende Kooperationsverträge mit Apotheken.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich für Lieferdienste wie Mayd jedoch massiv verschlechtert. Laut „Capital“ haben die hohe Inflation und eine Konsumflaute das Geschäftsmodell nahezu unmöglich gemacht. Die Nachfrage stagnierte, und Investoren zögerten, weiteres Kapital bereitzustellen. Dies führte zu einer mangelnden Wachstumsperspektive, die für Start-ups im stark umkämpften Lieferdienstmarkt oft überlebensnotwendig ist.

Diese Entwicklung steht exemplarisch für die Schwierigkeiten, mit denen viele Lieferdienste in der aktuellen wirtschaftlichen Lage konfrontiert sind. Die Branche kämpft mit hohen Betriebskosten und einer sinkenden Nachfrage, während gleichzeitig der Druck auf Investoren wächst, die finanzielle Unterstützung zurückzuhalten.

Die Insolvenz von Mayd wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich Start-ups in der Lieferbranche gegenübersehen. Trotz eines vielversprechenden Geschäftsmodells und anfänglicher Erfolge konnte das Unternehmen den wirtschaftlichen Widrigkeiten nicht standhalten. Die Einführung des E-Rezepts, die ursprünglich als Wachstumschance betrachtet wurde, verzögerte sich und konnte nicht die erhoffte Unterstützung bieten.

Die Zukunft von Mayd bleibt ungewiss. Während das Insolvenzverfahren läuft, bleibt abzuwarten, ob sich eine Möglichkeit zur Restrukturierung oder ein neuer Investor finden lässt, der das Unternehmen rettet. Bis dahin bleibt die Insolvenz ein warnendes Beispiel für die fragilen Geschäftsmodelle in der dynamischen und risikoreichen Start-up-Welt.

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