Di. 1. Apr.. 2025

Das Kölner Unternehmen Sporttotal, bekannt für Live-Übertragungen im Amateursport, steht vor existenziellen Herausforderungen. Nach einem Umsatz von 44 Millionen Euro im Jahr 2023 mussten sechs Tochterfirmen, darunter die Streaming-Plattform Sporttotal.tv GmbH, Insolvenz unter Eigenverwaltung beantragen. Die Aktie des einstigen Vorzeigeprojekts, geleitet von Ex-Sky-Moderator Peter Lauterbach, ist mittlerweile nahezu wertlos – von einem Höchststand von 33 Euro sank der Kurs auf minimal 0,2 Cent.

Ursachen der Krise
Hauptgrund für den finanziellen Zusammenbruch sind laut Management gescheiterte Großvorhaben im Auslandsgeschäft, die zu Zahlungsengpässen führten. Neben der Übertragung von Fußballspielen der Regionalliga bot das Unternehmen auch technische Lösungen für Events wie Eishockey, Basketball und Motorsport an. So realisierte Sporttotal unter anderem Kamerainstallationen auf internationalen Rennstrecken.

Konsequenzen für Sportverbände
Der Westdeutsche Fußball-Verband (WFV) kündigte bereits Anfang 2024 die Zusammenarbeit und wechselte zu einem Mitbewerber. Hintergrund sind Qualitätsmängel der KI-basierten Übertragungstechnik, wie Vereine berichteten. Anders verhält es sich beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV): Hier läuft der Vertrag mit Sporttotal.tv bis Mitte 2027. Laut BFV-Sprecher Fabian Frühwarth sind die Auswirkungen der Insolvenz noch unklar, da Gespräche mit dem Unternehmen ausstehen. Der Spielbetrieb für rund 135 bayerische Vereine wird vorerst fortgesetzt, solange Sporttotal.tv trotz Insolvenzverfahren aktiv bleibt.

Zukunft ungewiss
Ob das Unternehmen seine Schulden restrukturieren oder Investoren anlocken kann, ist offen. Die aktuelle Situation verdeutlicht die Risiken innovativer Nischenanbieter in einem von Großkonzernen dominierten Medienmarkt. Für Fans und Vereine bleibt die Frage, wie langfristig niedrigklassige Ligen sichtbar bleiben, wenn etablierte Streaming-Dienste wegbrechen.

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