Nach der Insolvenz der niedersächsischen Firma Gussek Haus ist die endgültige Schließung besiegelt. 330 Beschäftigte des traditionsreichen Fertighausherstellers müssen ihre Arbeitsplätze aufgeben, da der letzte potenzielle Investor nach einer „finalen Risikoabwägung“ abgesprungen ist. Dies teilte der Insolvenzverwalter Pluta Rechtsanwalt GmbH am 29. Oktober mit. Am 1. November eröffnete das Amtsgericht Nordhorn offiziell das Insolvenzverfahren.
Die Mitarbeiter wurden am 30. Oktober über den Verlust ihrer Arbeitsplätze informiert. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel ist eine Weiterbeschäftigung für den Großteil der Belegschaft nicht möglich. Lediglich 70 Beschäftigte sollen vorübergehend bleiben, um laufende Bauprojekte abzuwickeln. Für die Schwestergesellschaft Fensterbau Gussek GmbH & Co. KG, die in Sachsen-Anhalt ansässig ist, besteht allerdings noch Hoffnung, da die Gespräche mit einem potenziellen Investor weiterlaufen.
Ursprünglich hatten sich die Insolvenzverwalter intensiv um eine Lösung bemüht und standen in Kontakt mit etwa 400 möglichen Investoren. Neun von ihnen zeigten ernsthaftes Interesse, und einer der letzten verbliebenen Interessenten stellte sogar ein tragfähiges Übernahmekonzept vor. Doch letztlich entschied er sich, die Übernahme nicht weiterzuverfolgen.
Die Insolvenz von Gussek Haus geht auf wirtschaftliche Herausforderungen zurück, die die Bauindustrie in den letzten Jahren massiv belastet haben. Laut Insolvenzverwalter Stefan Mayer führten Kostensteigerungen, die steigenden Zinsen und die hohe Inflation zu einem „extremen Rückgang der Bauaktivitäten im privaten Bereich.“ Die finanziellen Mittel reichen nicht aus, um den Betrieb des Unternehmens fortzuführen.