Die Wohnmobilbranche in Schleswig-Holstein steht vor Herausforderungen. Anfang der Woche meldete der Reinfelder Händler „Auto und Freizeit Nord“ Insolvenz an. Das Unternehmen, das mit zwei Tochtergesellschaften und rund 60 Mitarbeitenden tätig war, hatte sogar Fahrzeuge für den asiatischen Markt exportiert. Die Gründe für die Insolvenz sind noch unklar, wie Anwalt Christoph Morgen erklärt.
Krise trifft auch weitere Unternehmen
Der Insolvenzantrag von „Auto und Freizeit Nord“ ist kein Einzelfall. Der Wohnmobilhersteller Knaus Tabbert pausierte kürzlich die Produktion in zwei Werken, während „Camper Base“ aus Lörrach bereits vor Monaten Insolvenz anmeldete. Zudem sind Kunden der Hamburger Firma „Roadfans“ betroffen, die Anzahlungen geleistet haben, die vermutlich nicht erstattet werden.
Kein allgemeiner Einbruch im Markt
Trotz einzelner Insolvenzen zeigt sich die Caravaning-Branche insgesamt stabil. Laut dem Caravaning Industrie Verband (CIV) stieg die Zahl der Wohnmobil-Neuzulassungen bundesweit bis September um 9,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Schleswig-Holstein war der Zuwachs mit 25 Prozent sogar noch deutlicher. Allerdings ging die Nachfrage bei Wohnwagen zurück, was auf wirtschaftliche Unsicherheiten und das gestiegene Zinsniveau zurückzuführen sein könnte.
Händler setzen auf langfristige Stabilität
Unternehmen wie „Reimers Reisemobil GmbH“ aus Itzstedt sehen die aktuelle Situation gelassen. Geschäftsführer Luca Reimers berichtet von einer weiterhin hohen Nachfrage, auch wenn kleinere Betriebe unter dem aktuellen Überangebot und fehlenden Gewinnen leiden. „Das gestiegene Produktionsvolumen der Hersteller führt zu einem Überbestand, der sich in den kommenden Monaten normalisieren dürfte“, erklärt Bernd Eichstedt vom Caravanpark „Spann…An“ in Osterrönfeld.
Tipps für Verbraucher
Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein rät, vor einer Anzahlung bei Wohnmobilhändlern auf deren Seriosität zu achten. Kunden sollten Bewertungen prüfen und sichergehen, dass keine Hinweise auf Lieferprobleme oder unerfüllte Verträge vorliegen.